07.Januar 2015 (dpa) Schleswig-Holsteins Nordseeküste bereitet sich auf den ersten schweren Sturm des Jahres vor. Zum Wochenende erwarten Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes DWD dort heftige Sturmböen in Orkanstärke.
Kiel . Ob der Wind auch eine Sturmflut bringen wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden: Entsprechende Prognosen könnten frühestens am Donnerstag gestellt werden, sagte ein Sprecher vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie am Mittwoch.
Gleich zweimal soll Schleswig-Holstein am kommenden Wochenende von Orkanausläufern getroffen werden. Sowohl am Freitag als auch am Samstag nach einer kurzen Wetterberuhigung in der Nacht werden in einigen Landesteilen Windböen mit bis zu 100 km/h und mehr erwartet.
Die rund 1400 Freiwilligen Feuerwehr und vier Berufsfeuerwehren im Land sind darauf vorbereitet. Die Landesfeuerwehr hat einige Tipps für Ihre Sicherheit zusammen gestellt.
Sichern Sie Ihr Gebäude:
- achten Sie vor allem auf möglicherweise bereits vorhandene Beschädigungen. Schwachstellen können lose Ziegel, Schornsteine oder Dachrinnen sein.
- Stellen Sie Fahrzeuge vorausschauend und sicher ab. Bei älteren Gebäuden, Baustellen oder morschen Bäumen kann der Wind Teile lockern, die dann eventuell auf das Auto herabstürzen können.
- Schützen Sie Keller und Niedergänge rechtzeitig vor eindringendem Wasser, wenn Überflutungsgefahr besteht.
- Achten Sie darauf, dass Rückschlagventile im Keller funktionsfähig sind.
- Entfernen Sie Laub aus Wassereinläufen wie Gullys oder Abflussrinnen.
- Sichern Sie Balkone und Terrassen so, dass Möbel oder Pflanzen nicht umhergewirbelt werden können.
Für den Zeitraum während und nach den Orkanausläufern gilt:
- Verlassen Sie während des Unwetters das Haus möglichst nicht.
- Meiden Sie Wälder und Alleen nicht nur während, sondern auch nach dem Orkan. Instabile Bäume und herab fallende Äste gefährden Sie auch in den Stunden danach.
Für Autofahrer gilt:
- Wenn Sie Autofahrten nicht vermeiden können: Passen Sie ihre Fahrgeschwindigkeit an. Achten Sie auf unvorhergesehene Hindernisse wie umherfliegende Gegenstände oder abgebrochene Äste. Beim Ein- und Aussteigen Fahrzeugtüre vorsichtig öffnen und den Griff fest in der Hand halten. Windböen können sonst die Türe aufreißen und erheblichen Schaden anrichten.
- Seitenabstand beachten: Vor allem auf Landstraßen können selbst Schwerfahrzeuge wie Lkw oder Busse um mehr als einen Meter versetzen. Im schlimmsten Fall landet man plötzlich im Straßengraben oder gerät auf die Gegenfahrbahn.
- Erhöhte Gefahr bei Brücken oder Tunnelausfahrten: Fahrbahnglätte, Dachlasten oder Aufbauten, die eine breite Angriffsfläche bieten, können auch dazu beitragen, dass das Fahrzeug vom Sturm verrissen wird.
- Dachlasten und Anhänger sollten an stürmischen Tagen vermieden werden. Der Schwerpunkt sollte möglichst tief liegen, das Gewicht auf beide Fahrzeugachsen verteilt sein.
- Wenn man von einer Sturmböe erfasst wird: Ruhe bewahren. Jede heftige Bewegung mit dem Lenkrad macht das Fahrzeug nur noch instabiler. Um das Auto wieder zurück auf die Spur zu bringen, nur gefühlvoll gegenlenken.
Allgemein gilt:
- Melden Sie Gefahrenstellen und Schäden, bei denen Sie Hilfe brauchen, unter der Notrufnummer 112.
- Bitte melden Sie Schäden, von denen keine akute Gefahr ausgeht, erst nach dem Ende des Unwetters.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass auch diese Wetterlage das nahezu durchweg ehrenamtliche System der Feuerwehren erneut stark fordern wird. "Wir bitten daher alle Arbeitgeber um Verständnis, wenn ehrenamtliche Feuerwehrangehörige durch das erhöhte Einsatzaufkommen nicht ihrer regulären Tätigkeit nachgehen können", appelliert Landesbrandmeister Detlef Radtke, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Schleswig-Holstein.