Atemschutz 1

Im Oktober besuchte unser Kamerad Max Lütten den Lehrgang für Atemschutzgeräteträger an der Kreisfeuerwehrzentrale in Preetz. Zufällig waren gerade die Kieler Nachrichten vor Ort und haben einen Bericht über den Lehrgang verfasst:

Wer Atemschutzgeräteträger werden will, braucht Teamgeist, Fitness und starke Nerven - Maximal 16 Anfänger im Lehrgang.

PREETZ. Es ist stockfinster. Vorsichtig kriechen die Feuerwehrleute im Parcours für Atemschutzgeräteträger vorwärts, tasten nach links und rechts. Dann entdecken sie die "verletzte Person" und bringen die Puppe nach draußen. Die Übung im abgedunkelten Raum, der eine völlige Verrauchung simuliert, gehört zum Grundlehrgang für Atemschutzgeräteträger.
  Nebenan sitzen Andreas Jess und Christopher Seher und verfolgen das Geschehen über Infrarot- und Wärmebildkamera an den Monitoren. "So können wir in einer Gefahrensituation schnell eingreifen", erklärt Jess. Zum Beispiel auch dann, wenn jmand mit der Enge und völligen Dunkelheit in dem Käfig nicht klar kommt.

Atemschutzgeräteträger müssen jedes Jahr einen Einsatz oder eine einsatznahe Übung nachweisen.

Atemschutz 2Maximal 16 Anfänger werden im Lehrgang unterrichtet. Dazu müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Die Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein, eine Arbeitstauglichkeitsuntersuchung vorweisen eine Sprechfunkausbildung absolviert und die Grundausbildung abgeschlossen haben. Im ersten Teil geht es hauptsächlich um Theorie, am zweiten Tag stehen Einsatzübungen und Knotenkunde auf dem Programm. Atemschutzgeräteträger müssen jedes Jahr einen Einsatz oder eine einsatznahe Übung nachweisen. Alle drei Jahre müssen sie wieder zum Arzt, über 50 sogar jedes Jahr. Und sie müssen den Durchgang durch die Atemschutzstrecke und den Trainingsraum jährlich wiederholen.
   Der Trupp kommt aus dem abgedunkelten Raum wieder nach draußen. Andreas Jess macht die Manöverkritik. "Gleich als erstes: Was habt ihr vergessen ?", fragt er. Die Gruppe hat keine Leine an einem festen Punkt außerhalb befestigt. Mit dem Seil oder einer Schlauchleitung muss aber der Rückzug gesichert werden. Alle sollten sich mit dem Karabiner in die Leine einhaken. "Das muss sich bei euch einbrennen", betont Jess eindringlich. Außerdem sei der Funkkanal vorher nicht kontrolliert worden. "Meldet euch, wenn ihr einen neuen Raum betretet oder wieder hinausgeht. Dann weiß man draußen, wo ihr euch in einem Notfall genau befindet." An die Hitzeprüfung an der Tür von unten diagonal nach oben hat das Team aber gedacht. Das sei wichtig, weil sich beim Öffnen der Tür Rauchgase entzünden könnten.
Am Nachmittag müssen alle noch einmal bei völliger Dunkelheit die komplette Atemschutzstrecke absolvieren. Mit der rund 20 Kilogramm schweren Ausrüstung geht es durch den Käfig. Eine besondere Herausforderung ist die enge, lange Röhre, durch die man nicht allein hindurchkommt. Entweder muss jemand von hinten schieben, oder von vorne ziehen. Teamgeist ist enorm wichtig: "Man geht als Atemschutzgeräterträger niemals alleine", erklärt Jess.

Im Übungsturm wird ein Wohnungsbrand simuliert

Atemschutz 3Eine weitere Situation ist der Übungsturm. Stefanie Schult (Feuerwehr Helmstorf), Max Lütten (Hohenfelde) und Jörn Möller (Fahren) sollen über eine Leiter ins erste Obergeschoss einsteigen und im Turm eine Schlauchleitung bis ins dritte Stockwerk legen. "Wir simulieren hier einen Wohnungsbrand", erklärt Ausbilder Rüdiger Stramm. Christopher Seher achtet darauf, ob alle ihre Flammschutzhaube und Maske richtig angelegt haben: "Es darf keine nackte Hautpartie zu sehen sein, nur so seid ihr geschützt vor Stichflammen."
  Dann legt der Trupp los - und stellt kurz vor der dritten Etage fest, dass die Schlauchlänge nicht reicht. Die Ausbilder geben ihnen einen Tipp, den Schlauch in der Mitte durch das Treppenauge nach oben zu bringen: "So spart ihr wichtige Meter." Erst wenn die Schläche liegen, kommt der Befehl "Wasser marsch!" Denn in einen 15 Meter langen C-Schlauch passen 110 Liter - das wäre ein zu schweres Gewicht um ihn noch transportieren zu können. Plötzlich ertönt ein Warnton. Die Luft wird knapp, erläutert Stramm: "Sobald das Warnsignal ertönt, heißt es: Alles liegen lassen und raus!"