Am 09.Mai 2015 um 08.01 Uhr liefen in Hohenfelde die Sirenen an. Die Meldeempfänger zeigten als Einsatzstichwort „Unterstützung bei Deichschutzmaßnahmen in Wendtorf“. Schnell war klar, das es sich um eine Übung der kommunalen Ergänzungszüge des Kreises Plön (kurz „KEZ“ genannt) handeln würde. Zunächst wurde am Hohenfelder Gerätehaus eine Gruppe zusammengestellt, die das Fahrzeug besetzen sollte. Die übrigen Kameraden wurden wieder nach Hause entlassen.
Im Anschluss begaben wir uns zum Sammelpunkt am Lütjenburger Gerätehaus. Dort wurde der Zug, bestehend aus einem Führungsfahrzeug der FF Schwartbuck und den Löschfahrzeugen der FF's Satjendorf, Engelau sowie unserem LF10 zusammengestellt. Im Anschluß ging es in Zugformation nach Schönberg zum sogenannten Meldekopf. Nach einer kurzen Einweisung wurden wir schließlich zur Wendtorfer Schleuse zum Betriebsgelände des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) geschickt. Dort waren mehrere Ausbildungsstationen aufgebaut. Die Mitarbeiter des LKN zeigten uns unter Anderem, wie Sandsäcke richtig befüllt, kräfteschonend transportiert und beispielsweise an einem durchfeuchteten Deich eingesetzt werden. Auch das Einrammen von Pfählen mittels einer Motorramme konnte geübt werden. Nachdem alle Übungs- und Ausbildungsstationen abgearbeitet waren, verlegten wir zurück nach Schönberg. Dort erhielten wir einen kleinen Imbiss. Übungsende war gegen 12.30 Uhr
Hintergrund: Die insgesamt 29 Ergänzungszüge des Kreises Plön wurden als Reaktion auf das Hochwasserereignis am großen Binnensee in Behrensdorf / Lippe ins Leben gerufen. Im November 2010 stieg der Pegel des Sees aufgrund tagelanger Regenfälle bedrohlich an, da das Wasser wegen ungünstiger Windverhältnisse nicht über die Lipper Schleuse in die ebenfalls Hochwasser führende Ostsee abfließen konnte. Die Folge war, das die Deiche stark aufweichten und zu brechen drohten. Damals wurden nach dem „Gieskannenprinzip“ in großer Zahl Feuerwehren beziehungsweise Einsatzkräfte alarmiert, um vor Ort den Deichschutz zu gewährleisten. Die Folge war, das über weite Strecken die Gemeinden in den Ämtern teilweise ohne Brandschutz waren, da sämtliche Feuerwehren gleichzeitig und über längere Zeiträume im Einsatz waren. Um dieses in Zukunft zu vermeiden und Einsatzkräfte deutlich strukturierter alarmieren zu können, wurden als zusätzliche Einheiten zu den zwei Feuerwehrbereitschaften des Kreises die Ergänzungszüge gegründet. Das Konzept sieht vor, das nicht unmittelbar benachbarte Wehren zu einem Zug zusammengestellt werden. Sollte also beispielsweise das Hohenfelder Fahrzeug im Rahmen eines solchen Einsatzes im KEZ zwölf gebunden sein, so würde das Löschfahrzeug der Feuerwehr Schwartbuck, welches dem Zug 15 angehört, für den Brandschutz weiterhin zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden pro Wehr nur so viele Kräfte wie im jeweiligen Fahrzeug Sitzplätze zur Verfügung stehen, in Marsch gesetzt, die übrigen Kameraden bleiben zu Hause. Die kommunalen Ergänzungszüge sollen immer dann alarmiert werden, wenn über den „normalen“ Rahmen eines Einsatzes hinaus viele Kräfte benötigt werden, so also bei einem Hochwasserszenario, aber auch sehr großen Brandereignissen oder einem sogenannten Massenanfall von Verletzen, beispielsweise einem Reisebusunfall.